Mauer eines Klosters vor großem Vollmond und stark wolkiger Nacht.

4 Klostergeschichten, die für Nervenkitzel sorgen

Mysteriöse Kriminalfälle in geheimnisvollen Klöstern

Sei es aufgrund ihrer Abgeschiedenheit von der Außenwelt oder wegen der dortigen Lebensweise mit ihren ganz eigenen Regeln – Klöster üben eine gewisse Anziehung auf Außenstehende aus. Geheimnisvoll und mysteriös weckt das Leben hinter Klostermauern bei vielen Menschen Neugierde und bietet Stoff für abenteuerliche Geschichten, wie man sie in zahlreichen Romanen findet.

Einige Geschichten jedoch stammen nicht aus der Feder brillanter Schriftsteller, sondern fanden im wirklichen Leben statt – oder zumindest fast. Zahlreiche Erzählungen zu wahren Begebenheiten verschwimmen mit der Zeit, werden vertuscht oder bekommen hier und da etwas angedichtet.

Hier haben wir für Sie vier interessante Krimi-Geschichten rund um mysteriöse Klöster ausgesucht, die für Nervenkitzel sorgen und zumindest einen kleinen Funken Wahrheit in sich tragen.

Kloster Walkenried, Niedersachsen

Mordende Mönche

Um das Kloster Walkenried in Niedersachsen ranken sich gleich zwei spannende Geschichten rund um Verrat und mordende Mönche. Die ältere Geschichte von beiden kann man als historisch belegten Krimi bezeichnen, welcher zeigt, dass es auch unter Mönchen nicht immer gottgefällig zuging.

Auf der Treppe, die zum ehemaligen Schlafsaal des Klosters hinaufführt, ereignete sich im Jahre 1323 ein Mord. Opfer dieses Verbrechens war Graf Otto von Hohenstein. Ein Mönch, dessen Familie das Kloster über Jahrhunderte hinweg wirtschaftlich unterstützte.

Grund für diesen Mord soll Graf von Hohensteins Plan gewesen sein, Abt des Klosters Walkenried zu werden. Es wird vermutet, dass er sich und seiner Familie auf diese Weise noch mehr Einfluss verschaffen wollte. Die Mönche des Klosters Walkenried waren jedoch nicht mit dem ihnen als Abt Vorgeschlagenen einverstanden und wählten einen anderen.

Als Reaktion darauf, soll Familie von Hohenstein alle finanziellen Zuwendungen zurückgefordert haben, die seit Ottos Eintritt ins Kloster gemacht worden waren. Daraufhin entfachte sich im Treppenhaus ein heftiger Streit zwischen Otto und seinen Mitbrüdern, welcher eskalierte und Ottos Ermordung durch seine Mitbrüder zur Folge hatte.

Die Lutherfalle

Die zweite Geschichte, die sich im Kloster Walkenried abgespielt haben soll, ist höchstwahrscheinlich niemals passiert. Man könnte sie vielmehr eine Sage nennen, die sich um den berühmten Reformator Martin Luther dreht.

In dem dortigen Dormitorium, dem gemeinsamen Schlafsaal der Brüder, klaffte an einer Stelle ein Loch im Boden, welches zwei Stockwerke tief war und direkt in die Kanalisation führte. Dieser tiefe Schacht wurde dazu genutzt, den Kehricht zu entsorgen und sollte laut Sage auch noch eine weitere Funktion erhalten, die ihr den späteren Namen »Lutherfalle« einbrachte.

Als Luther sich auf einer Reise durch den Harz befand, wurde er unter einem Vorwand in das Kloster Walkenried gelockt. Die Mönche, die Luthers Vorstellungen und Wirken verabscheuten, hatten den Plan gefasst, ihn durch den Schacht in die Tiefe zu stürzen.

Sie lockten ihn in den abgedunkelten Saal und führten ihn zur Falle. Erst in letzter Minute soll der mörderische Plan verraten worden sein, als Luthers kleiner Hund voranlief und an seiner Stelle in die Tiefe stürzte. Daraufhin soll Luther ehe er wieder ging mit einer Hand auf die Falle, mit der anderen zum Himmel gezeigt und die Worte »Gott wacht!« gesprochen haben, während die Mönche erbebten.

Diese Sage ist niemals bestätigt worden, da ein Besuch Luthers im Kloster Walkenried nie nachgewiesen wurde und auch sonst keine Beweise für einen solchen Zwischenfall erbracht werden konnten. Man vermutet vielmehr, der Name »Lutherfalle« könnte auch vom Namen des Abtes Luderus (1309–17) herrühren.

Weitere Informationen:

Das Kloster von Sant Cugat del Vallès, Spanien

An Weihnachten des Jahres 1350 ereignet sich in der Klosterkirche von Sant Cugat del Vallès, in Spanien, während der Christmesse ein schockierendes Verbrechen. Der Abt des Klosters, Arnau Ramon de Buire, wird vor den Augen seiner Gemeinde brutal am Altar ermordet.

Dieser Fall nimmt seinen Anfang, als der reiche und verwitwete Adlige Ramon de Saltells sein Testament macht. Da sein Sohn und einziger übriger Angehöriger Berenguer seit Jahren verschwunden ist, beschließt Ramon sein gesamtes Vermögen samt Ländereien dem Kloster zu vermachen und 10.000 Sou als Erbschaft für seinen Sohn zurück zu legen, für den Fall, dass dieser wieder auftauchen würde.

Als es tatsächlich dazu kommt und  Berenguer vom Tod seines Vaters erfährt, gibt er sich mit den 10.000 Sou nicht zufrieden. Er ficht das Testament an und bekommt 47.000 Sou als Ausgleich zugesprochen.

Das Kloster, das so viel Geld nicht auf Anhieb zur Verfügung hat, versucht vergebens, die Ländereien zu verkaufen. Erst nach langer Zeit gelingt es dem Kloster, die Ländereien für 48.000 Sou an einen jüdischen Kaufmann verkaufen.

Zwar kann es damit den Ausgleich an Berenguer zurückzahlen, die angefallenen Zinsen jedoch nicht. Berenguer, der dies als Betrug empfunden haben muss, beschließt, sich an Weihnachten des Jahres 1350 zu rächen und seiner Wut über seinen Vater, das Kloster und den Abt auf grausame Weise Raum zu geben. Er dringt während der Christmesse mit einigen seiner Gefolgsmänner in die Kirche ein und tötet den Abt vor der versammelten Gemeinde am Altar. Ihm gelingt zwar die Flucht, doch wird seine Tat 1351 bei der Zusammenkunft des Königs mit der Regierung als ein nie dagewesenes Verbrechen verurteilt.

Es wird erzählt, der Hahn aus Eisen auf dem Dach des Klosters habe nach dem Verbrechen dreimal gekräht, die Glocken hätten von selbst angefangen zu läuten und das Gras, über das der Mörder bei seiner Flucht gelaufen ist, sei vertrocknet.

Weitere Informationen:

Kloster Lippoldsberg, Hessen

Anfang des 14. Jahrhunderts wird ein Toter mitten in einem Wald nahe des Örtchens Hundesburen aufgefunden. Das Besondere an ihm – an Händen und Füßen trägt der Verstorbene Wundmale, die denen von Jesus Christus gleichen. Auch sein Gesicht ähnelt dem Gesicht Jesu.

Die Verwunderung zu dieser Zeit ist denkbar groß. Alle fragen sich, auf welche Weise der Leichnam Jesu Christi nach Hundesburen kommt. Die Geschichte, welche sich dahinter verbirgt, bietet Stoff für einen Krimi:

Der Erzählung nach stand das nahegelegene Kloster Lippoldsberg in Hessen vor dem finanziellen Ruin. Die dort ansässigen Nonnen, verarmt und verzweifelt, mussten eine Möglichkeit finden, dieser Misere zu entkommen. Aus der Not heraus sollen die Nonnen im Mitwissen des damaligen Erzbischofs einen grausamen Plan geschmiedet haben. Gemeinsam sollen sie einen Handwerksgesellen umgebracht und ihm dann mit der Hilfe des Schmieds Wundmale zugefügt haben.

Ihre grausame Marketing-Idee erzielte die gewünschte Wirkung: Ein Tourismus-Boom wird ausgelöst, zahlreiche Menschen pilgern zum Fundort des vermeintlichen Leichnams Jesu Christi. Der Ort Hundesburen wird in Gottsbüren umbenannt, eine Wallfahrtskirche wird dort gebaut – und auch die Kassen des Klosters Lippoldsberg klingeln.

In einer anderen Version dieser Geschichte, die Wanderführer auf den heute noch befindlichen Pilgerwegen gerne erzählen, sollen die armen Nonnen den jungen Mann bereits tot aufgefunden und die Gelegenheit genutzt haben, ihn mit Wundmalen zu versehen.

Was genau geschah, bleibt bis heute ein Rätsel. Klar ist nur, dass die Geschichte rund um einen Toten, Geld und Betrug auch noch heute für Schaudern sorgt.

Weitere Informationen:

Quellen

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