Gelber erleuchteter Herrnhuter Stern vor gotischer Kirche.

Herrnhuter Losungen

Ihre Entstehung und Brauchtum

Die Herrnhuter Losungen gehören zu den meist gelesenen geistlichen Büchern. In vielen Gemeinschaften stellen sie eine Institution dar. Inhaltlich sind sie eine Sammlung von kurzen Bibeltexten des Alten und des Neuen Testamentes. Sie werden als überkonfessionell angesehen, weil sie für alle Christen, egal welcher Konfession, zusammengestellt werden.

Herkunft & Entwicklung der Losungen

1728 regte Graf von Zinzendorf, der die Erlaubnis zur Errichtung der Siedlung Herrnhut auf seinem Land gab, die Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeinde an, Gottes Wort stärker in den Alltag einzubinden. Ab diesem Tag gingen täglich mehrere Brüder und Schwestern von Haus zu Haus und teilten allen Bewohnern Herrnhuts die aktuelle Tageslosung mit. Auf diese Weise kamen sie miteinander ins Gespräch und ihr Glaube wurde erfahrbarer.

Im Jahr 1731 erschien dann bereits das erste »Losungsbuch«. Graf von Zinzendorf stellte in diesem Buch für jeden Tag ein Bibelwort und einen Gebetsvers zusammen und ordnete einem Bibelwort einen Vers zu. Wenn ein Vers allerdings das Losungswort war, gab er mehrere Bibelstellen an. Das erste Losungsbuch trug folgenden Titel: »Ein guter Muth; Als das Tägliche Wohl-Leben Der Creutz-Gemeine Christi zu Herrnshut, im Jahre 1731. Durch die Erinnerung ewiger Wahrheiten, Alle Morgen neu.« Seit diesem Jahr erscheint das Losungsbuch bis heute ohne Unterbrechung.

Heutzutage erscheinen die Losungen in unterschiedlichen Druckausgaben und auch auf elektronischen Medien. Dazu gibt es eine kostenlose Software zur Darstellung der Losungen auf Computern und mobilen Geräten wie Smartphone oder Tablet.

Die Losungen sind mittlerweile weltweit bekannt und verbreitet. Sie werden in über fünfzig Sprachen übersetzt. Hierzu werden die Bibeltexte, sofern möglich, aus den Bibelausgaben in der jeweiligen Sprache ausgesucht (in Deutschland übrigens die Luther-Übersetzung). Der Dritte Text wird aus dem Liedgut und der Frömmigkeit des jeweiligen Kulturkreises gewählt. Außerdem gibt es in einigen Ausgaben zwei Liedverse (je einen zur Losung und zum Lehrtext).

Seit dem Jahr 2009 gibt es neben der normalen Ausgaben sowie der Großdruck-Ausgaben auch eine spezielle Ausgabe für junge Menschen, die zusätzlich Platz für Notizen bietet. Für diese Zielgruppe wurde hierfür eigens eine Internet-Seite ins Leben gerufen.

Daneben gibt es auch eine so genannte Ursprachen-Ausgabe, in der der alttestamentliche Vers auf Hebräisch und der neutestamentliche Vers auf Griechisch zu lesen ist. Als Übersetzungshilfe sind Vokabelerklärungen mit abgedruckt.

Brauchtum & Tradition des Herrnhuter Losungsbuch

Die fast 300jährige Tradition der Losungen sieht vor, dass durch Auslosen für jeden Tag des Jahres ein alttestamentlicher Vers festgelegt wird. Dieser soll dem Leser als Leitwort oder guter Gedanke für den Tag dienen.

Dazu wird außerdem durch einen Mitarbeiter der Herrnhuter Brüdergemeine aus dem Neuen Testament ein so genannter »Lehrtext« gewählt, welcher normalerweise einen direkten oder aber thematischen Bezug zu dem gelosten alttestamentlichen Vers besitzt. Weiterhin wird durch die Mitarbeiter ein passendes Lied oder Gebet, der »Dritte Text« ausgesucht. Zusätzlich finden sich im Losungsbuch eine Lesung, die sich auf das Kirchenjahr bezieht, sowie eine fortlaufende Bibellese. Zu den Sonntagen und kirchlichen Fest- sowie Feiertagen sind noch der jährlich wiederkehrende Wochenspruch, der Wochenpsalm und der Predigttext angegeben.

Die Jahreslosung, also ein biblisches Wort für das ganze Jahr, wird zwar in den Losungen mit angegeben, entstammt aber nicht der Tradition der Brüdergemeine, sondern wird von der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen im Voraus festgelegt.

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Quellen