Zwei Hände die sich halten, mit einem Rosenkranz verbunden und von intensivem Licht erhellt.

»DOCAT«-Projektleiter Berhard Meuser im Interview mit Vivat!

»Der ›DOCAT‹ ist die ideale Lektüre für alle jungen Christen, die sich nicht mit dem Zustand der Erde abfinden möchten«

Die Vivat!-Redaktion hat mit Bernhard Meuser, Projektleiter und Redakteur des »DOCAT«, über dessen Verhältnis zum »YOUCAT«, die Ideen, die Papst Franziskus für das Buch beigesteuert hat, und dessen Bedeutung für die katholische Jugend gesprochen.

Vivat!-Redaktion: Was unterscheidet den »DOCAT« vom »YOUCAT«?

Bernhard Meuser: Der »YOUCAT« war das Geschenk von Papst Benedikt an die Jugendlichen auf dem Weltjugendtag in Madrid. Der »DOCAT« ist das Geschenk von Papst Franziskus an die Jugend der Welt in Krakau. Benedikt war der große Lehrer seiner Kirche; so schenkte er ein Buch, in dem klar gesagt wird, was die Kirche lehrt. Franziskus geht es um das richtige Tun. Er ist ein leidenschaftlicher Sozialreformer, der die ökologische und soziale Veränderung der Welt will. So schenkt er den Jugendlichen eine Handlungsanweisung zur Weltveränderung.

Vivat!: Auf der Rückseite des Buches findet sich ein Zitat des Papstes: »Ein Christ, der in diesen Zeiten kein Revolutionär ist, ist kein Christ.« Wieviel ›Franziskus‹ steckt im »DOCAT«?

Meuser: Über 80-mal kommt der Papst selbst zu Wort, wenn er vom Elend der Bootsflüchtlinge spricht, wenn er der Mafia ins Gewissen redet (»So wie ein totes Tier stinkt, so stinkt die Korruption«), wenn er an die Seite der Armen tritt und eine Wirtschaft geißelt, »die tötet«.

Papst Franziskus hat dem »DOCAT« ein großes, programmatisches Vorwort gewidmet, in dem er sagt: »Ich wünsche mir eine Million junger Christen,  ja am besten eine ganze Generation, die für ihre Zeitgenossen ›Soziallehre auf zwei Beinen‹ sind. Etwas anderes wird die Welt nicht verändern als Menschen, die sich mit Jesus für sie hingeben, die mit ihm an die Ränder gehen und mitten in den Schmutz hinein.«Außerdem wendet sich der Papst per Video an die Jugend. Franziskus lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Der »DOCAT« ist in der Tat so etwas wie sein Revolutionsprogramm ...

Vivat!: Neben prominenten Katholiken waren insbesondere auch Jugendliche am Entstehen des Buchs beteiligt: Wie lief das ab und in welcher Form haben ihre Beiträge Eingang in den »DOCAT« gefunden?

Meuser: Amerikanische Jugendliche waren es, die die Idee hatten für ein How-to-do-Buch des Christseins; der Name ist ihre Erfindung (»We now need a DOCAT!«). Es gab dann einen weltweiten Fotocontest. Jugendliche sollten ihre besten Bilder zu Frieden, Gerechtigkeit, Armut, Entwicklung, Liebe und Gemeinschaft einschicken.

So kamen spannende Bilder aus vielen Ländern zusammen, sogar von den dramatischen Tagen auf dem Kiewer Maidanplatz. Neben den großen Namen haben junge Wissenschaftler kostenlos an dem Buch mitgewirkt. Andere Jugendliche haben den Text gegengelesen und durch ihre Kritik zum Gelingen des Buches beigetragen.

Vivat!: Zu welchen Gelegenheiten und in welcher Gemeinschaft sollte man das Buch am besten lesen?

Meuser: Der »DOCAT« ist die ideale Lektüre für alle jungen Christen, die sich nicht mit dem Zustand der Erde abfinden möchten, dabei aber solides Wissen erwerben möchten, wie man dabei vorgehen muss. Am besten liest man das in der Gruppe. Dann kann man gleich überlegen, durch welche sozialen Projekte man Christentum praktisch macht und in kleine Schritte übersetzt, die das Angesicht der Erde verwandeln und Menschen glücklich machen.

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