Zum Himmel gerichtete geöffnette Hände im hellen Dämmerlicht.

Perlen des Glaubens

Die ökumenische Gebetskette

Ein neuer Trend erobert derzeit die spirituelle Szene und bahnt sich seit Beginn der 00er Jahre allmählich seinen Weg in die Kirchen und Gemeinden Deutschlands. Man erkennt sie immer öfter an Handgelenken, nicht selten finden sie auch in Taschen Platz und inzwischen erhalten sie selbst als Handy-App Einzug in den Alltag von immer mehr Christen.

Die Rede ist von »Perlen des Glaubens«, auch »Perlen des Lebens« genannt. Hinter diesem vielsagenden Namen verbirgt sich eine moderne und zugleich zeitlose Gebetskette, die als neuester Zugang in der Riege der Gebetsketten und Perlenschnüre des Christentums gilt. Dieser kleine Exportschlager aus Schweden wurde erst in der Mitte der 1990er von einem Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche erfunden und fand seitdem sehr schnell seinen Weg sowohl zu protestantischen als auch zu katholischen Christen auf der ganzen Welt.

Doch welche Bedeutung haben die Perlen des Glaubens und was unterscheidet sie von anderen Gebetsketten? Erfahren Sie hier mehr über Herkunft und Bedeutung dieses Perlenbands  sowie über ihre Besonderheiten und ihre Verwendung als ökumenische Gebetshilfe.

Was genau sind die Perlen des Glaubens?

Gebetsketten wie der Rosenkranz im Christentum, die Misbaha im Islam sowie die Mala im Hinduismus und Buddhismus werden von zahlreichen Anhängern der verschiedenen Weltreligionen verwendet und erfreuen sich bereits seit mehreren Jahrtausenden großer Beliebtheit – und ungebrochenen Erfolgs.

Die Perlen des Glaubens, auch Perlen des Lebens genannt, sind eine Gebetskette bzw. ein Gebetskranz, der sich auch als Armband tragen lässt. Als alltägliche Begleiterinnen sollen sie ihrem Träger dabei helfen, den Glauben sinnlich fassbar und »greifbar« zu machen.

Die Perlenschnur besteht aus 18 Perlen verschiedener Größen, Farben und Materialien, die jeweils unterschiedliche Bedeutungen haben. Sie können sinnbildlich für die verschiedenen Lebensstationen Jesu sowie auch für den eigenen Glauben und Lebensweg stehen.

Abgesehen von der Bedeutung der einzelnen Perlen, zu der sich der Träger eigene Gedanken machen kann und soll, sind keine strikten Verwendungsvorgaben einzuhalten. So können zu jeder Perle entweder Gebete gesprochen oder Meditationen gehalten werden, die zum entsprechenden Thema passen.
Ihr Zweck ist es, dazu anzuregen, die christliche Tradition neu zu entdecken und zu verstehen, aber auch, über den Glauben reden zu lernen und diesbezüglich sprachfähig zu werden. Die Perlen des Glaubens sollen als Hilfe dienen, wieder mit sich selbst, mit anderen und mit Gott ins Gespräch zu kommen.

Entstehung und Verbreitung

Entwickelt wurden die Perlen des Glaubens von dem Schweden Martin Lönnebo, einem Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche. Als er 1995 aufgrund eines Sturmes mehrere Tage lang auf einer griechischen Insel festsaß, kam ihm beim Anblick der Fischer, die mit ihren Perlenketten spielten, die Idee zu den Perlen des Glaubens.

Anfangs hatte er sie noch als Rettungsring aus Perlen auf Papier entworfen und jeder einzelnen eine Bedeutung zugewiesen, ehe Lönnebo nach seiner Rückkehr nach Schweden damit begann, ein Perlenband nach diesem Vorbild herzustellen und damit zu beten. Es dauerte nicht lange, bis man in Schweden auf seine Erfindung aufmerksam wurde und sich die Perlen des Glaubens dort verbreiteten.

Nach Deutschland kamen die Perlen des Glaubens durch die Pastorin und Spiritualin Kirstin Faupel-Drevs, die sie bei einem Besuch in Schweden entdeckte und dann mit nach Norddeutschland brachte. Weitere Verbreitung im deutschsprachigen Raum fanden sie im Jahr 2003 anlässlich des Ökumenischen Kirchentags in Berlin.
Daraufhin folgten verschiedene weitere Veröffentlichungen zu den Perlen des Glaubens in deutscher Sprache, was ihre Bekanntheit und Popularität bei Protestanten wie Katholiken steigerte und damit auch ihre Verwendung als ökumenische Gebetskette festigte und unterstrich.

Inzwischen haben sich die Perlen bereits über 400.000 mal in Deutschland verkauft. Dort sind sie nicht nur Thema vieler Bücher und zahlreicher Seminare, Vorbereitungskurse und Religionsunterrichtsstunden, sondern auch bei immer mehr Christen fest im Alltag angekommen. Für diejenigen, die die hübschen Gebetsketten nicht täglich bei sich tragen können, gibt es inzwischen sogar die Möglichkeit, sie sich mittels Handy App in den Alltag zu integrieren.

Mehr zu den Perlen des Glaubens bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland

Wie werden die Perlen des Lebens benutzt?

Funktionsweise

Jeder einzelnen der 18 Perlen der Gebetskette wird eine bestimmte Bedeutung bzw. ein bestimmtes Thema zugeschrieben. Der Träger kann sich je nach Perle einer anderen bestimmten Lebensfrage, einem Gebet oder Gedanken widmen und ist frei, zu entscheiden, was bei der jeweiligen Perle und ihrer Bedeutung gemacht werden soll, da es keine festen Gebetsformulierungen und Vorgaben gibt.

In einem Buch zu den Perlen des Lebens hat ihr Erfinder Martin Lönnebo jedoch verschiedene Gebetsvorschläge verfasst, die dafür als Anregung dienen sollen. Der Reihenfolge nach, im Uhrzeigersinn von der großen goldenen Perle beginnend, sind die Perlen in ihrer Bedeutung Sinnbild für den Lebensweg und stellen einen Katechismus dar.

Bedeutung der Perlen

  • Die Gottesperle

Die Gebetskette beginnt und endet mit der großen goldenen Perle. Durch ihre Größe und Farbe hebt sie sich von den übrigen Perlen ab, gibt Orientierung und steht sinnbildlich für Gott.

  • Die Perlen der Stille

Es sind insgesamt sechs Perlen der Stille in der Gebetskette vertreten. Sie zeichnen sich durch ihre ovale Form aus und sind über das ganze Perlenband verteilt.

  • Die Ich-Perle

Die Ich-Perle ist klein und schimmert perlmuttfarben. Sie steht für das eigene Ich, das an dieser Stelle in den Mittelpunkt rücken darf.

  • Die Taufperle

Die Taufperle ist weiß und rund und soll durch das Thema Taufe daran erinnern, dass Gott uns stets durch unser Leben begleitet.

  • Die Wüstenperle

Die sandfarbene Wüstenperle erinnert an schwierige Zeiten und Situationen sowie daran, dass man danach gestärkt aus ihnen hervorgehen kann.

  • Die Perle der Gelassenheit

In tiefem Blau strahlt die Perle der Gelassenheit das aus, was sie zum Thema hat. Auch soll sie dazu ermutigen, Dinge ruhig einmal »sein zu lassen«.

  • Die Perlen der Liebe

Die Perlen der Liebe sind rot und liegen direkt nebeneinander in der Gebetskette. Die eine steht sinnbildlich für die Liebe, die man gibt, die andere für die Liebe, die man empfängt.

  • Die Geheimnisperlen

Es sind drei kleine weiße Perlen, welche nebeneinander platziert sind. Sie erinnern an die Geheimnisse, die wir Gott anvertrauen können aber auch an das Teuerste, das wir haben.

  • Die Perle der Nacht

Diese Perle ist schwarz und erinnert an die dunkelsten Stunden des Lebens – an Tod, Leid und Trauer und ermutigt dazu, die Augen auch vor diesem Thema nicht zu verschließen.

  • Die Perle der Auferstehung

Die weiße Perle der Auferstehung steht sinnbildlich für den Sieg des Guten über das Böse und erinnert an Hoffnung, Friede und Licht, die Angst und Unruhe überwinden.

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Quellen

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