Die Taube
Symbolik und Bedeutung
Ursprünge der Taubensymbolik
Schon seit alters her hatte die Taube eine symbolische Bedeutung. So stand sie in der Antike sinnbildhaft für Sanftmut, Einfalt und Unschuld. Man nahm damals an, dass die Taube keine Galle besitze und darum von allem Bösen und Bitteren frei sei. Zudem galt die Taube im alten Indien und bei einigen germanischen Stämmen als Seelenvogel.
Die Taube als Symbol für den Heiligen Geist
Im Christentum ist die Taube vor allem als Symbol für den Heiligen Geist bekannt. Dies beruht auf der biblischen Erzählung der Taufe Jesu in Mt 3,13-17, in der sich der Himmel öffnet und Jesus den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube sieht.
Obwohl der Heilige Geist in der Erzählung vom Pfingstwunder in Form von Wind und Feuer erscheint, wird dennoch das Symbol der Taube stark mit dem Pfingstfest assoziiert.
Die Taube als Friedenssymbol
Ihren Ursprung findet die Deutung der Taube als Symbol des Friedens im Alten Testament. In der Sintflut-Erzählung kehrt die von Noah ausgelassene Taube mit einem frischen Olivenzweig zurück und signalisiert somit das Ende der Flut (1 Mose 8,11).
Da die Menschen die von Gott gegebene Freiheit nicht nur für Gutes sondern auch für Böses nutzten, ließ Gott in seinem Zorn eine Flut ausbrechen, die alle Menschen und alles Unheil zerstören sollte. Die Taube bedeutet vor diesem Hintergrund also nicht nur die überstandene Flut, sondern auch die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen.
Die Taube in anderen Religionen
Auch im Islam ist die Taube ein besonderer Vogel. Der Erzählung zufolge habe eine Taube den Propheten Mohammed auf der Flucht vor Feinden beschützt und gilt seitdem als heilig. Im Koran kommt der Taube die Rolle des Wegweisers zu.
Im Judentum steht die Taube für Wehrlosigkeit, Reinheit und Lauterkeit, welches an die Aussage Jesu in Mt 10,16 »arglos wie die Tauben« anknüpft. Aufgrund dieser Reinheit galt die Taube auch als Opfertier.
Allerdings gibt es noch weitere Deutungen der Taube: So wird im Talmud beispielsweise das jüdische Volk mit der Taube verglichen und soll ihm als Vorbild dienen.
Die Rolle von Tauben früher und heute
Neben der Rolle der Taube als Opfertier, wurde der Vogel früher auch vermehrt zur Übermittlung von Briefen genutzt. Im 9. Jahrhundert erfanden die Araber die Taubenpost, die sich zu einem gut funktionierenden Nachrichtensystem entwickelte.
Wegen ihrer Symbolik werden sogenannte Auflasstauben nicht selten für bestimmte zeremonielle Anlässe eingesetzt. So wurden sie beispielsweise von 1920 bis 1988 bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele symbolisch freigelassen. Aufgrund ihrer Assoziation mit Liebe und Treue sind weiße Tauben ebenfalls auf Hochzeiten sehr beliebt.
Im Sinne christlicher Zeremonien tritt das Symbol der Taube auch häufig im Kontext der Firmung auf, da beim Sakrament der Firmung der Heilige Geist eine zentrale Rolle spielt. Bei der Firmung wird denjenigen, die sich ihm öffnen, Gottes Geist verliehen. Der Firmling wird durch den Geist Gottes gestärkt, so wie es auch den Aposteln am Pfingsttag erging. Als Zeichen des Heiligen Geistes ist demnach die Taube bei der Firmung oft präsent.
Quellen
- www.katholisch.de
- www.heiligenlexikon.de
- Bild: Juan de Flandes: Pfingsten, WGA
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