Belebte Szene des Abendmahls mit Jesus in der Mitte und Jüngern und zusätzlichen Figuren im Hinter- und Vordergrund.

Das letzte Abendmahl oder Abendmahl Jesu

Darstellung in der Bibel und in der Kunst

Warum gedenken Christen des letzten Abendmahls?

Die gottesdienstliche Abendmahlsfeier, die wir heute kennen, geht zurück auf das sogenannte letzte Abendmahl (auch: Jesu Abendmahl). Es bezeichnet die in der Heiligen Schrift beschriebene abendliche Mahlzeit, die Jesus zusammen mit seinen Jüngern einnahm, bevor er von Judas Ischariot verraten wurde. Das Abendmahl steht damit auch in Verbindung mit der Verhaftung und der Kreuzigung Jesu.

Berichte über das letzte Abendmahl finden sich in allen vier Evangelien sowie im ersten Korintherbrief von Paulus, der auch die älteste Quelle ist. Den Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas zufolge fand das letzte Abendmahl im Rahmen des jüdischen Pessach-Festes (auch: Passah-Fest) statt.

Passender Artikel

Die Eucharistie - Sakrament der Einheit

Mit der Feier der Eucharistie wird an das letzte Mahl, welches Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat, erinnert.

Vergegenwärtigung Christi durch die Eucharistie

Zentrales Ereignis dieser letzten gemeinsamen Mahlzeit war, dass Jesus nach jüdischem Brauch für seine Jünger das Brot brach und den Wein austeilte. In diesem Mahl sah die frühe Kirche deshalb die Einsetzung eines neuen Bundes mit Jesus Christus als Mittler.

Das Teilen von Brot und Wein wurde in den liturgischen Ablauf der christlichen Eucharistiefeier bzw. Abendmahlfeier übernommen. Sie hat für die heutigen Christen eine zweifache Dimension: zum einen die Gemeinschaft mit Jesus Christus und zum anderen die Gemeinschaft der Glaubenden untereinander.

Paulus überliefert die Einsetzung der Eucharistie mit folgenden Worten:

Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (1 Kor 11,24–26)

Gedenken am Gründonnerstag

Im Zuge dessen verstanden schon die ersten christlichen Gemeinden die Kommunion als»Wegzehrung für die Zwischenzeit bis zum endgültigen Kommen des Reiches Gottes, [als] Vorschein des großen Abendmahls im Reich Gottes«.

Speziell dem letzten Abendmahl Jesu wird in der Karwoche am Gründonnerstag gedacht. Häufig finden in katholischen Gottesdiensten auch Fußwaschungen statt, ein Ritual, das auf den Bericht des Johannes-Evangeliums zurückgeht, nach dem Jesus seinen Jüngern im Zuge der letzten Mahlzeit die Füße wusch:»Die Waschung symbolisiert die innere Reinheit der Teilnehmer am eucharistischen Mahl, sie mahnt aber auch zur gegenseitig dienenden Liebe«.

Interpretation durch Leonardo da Vinci: »Das letzte Abendmahl« in der Malerei

Das großformatige Gemälde mit dem italienischen Originaltitel »Il Cenacolo« bzw. »L'Ultima Cena« schuf Leonardo da Vinci zwischen 1494 und 1498. Es befindet sich an der Nordwand des Speisesaals im mailändischen Dominikanerkloster »Santa Maria delle Grazie«. Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung für die bildende Kunst gehört das Kloster mitsamt dem Gemälde seit 1980 zum Weltkulturerbe. Schon Johann Wolfgang von Goethe war von ihm fasziniert.

»Das letzte Abendmahl« ist inzwischen mehrfach restauriert worden, sein Verfall konnte nur durch moderne Techniken aufgehalten werden. Grund dafür ist die von da Vinci eingesetzte Secco-Technik, bei der die Farbe auf schon trockenen Untergrund aufgetragen wird. Dadurch kann sie sich nur wenig mit ihm verbinden, was das Gemälde sehr schadensanfällig macht.

Jesus als »göttlicher« Mittelpunkt

Auf dem Gemälde zu sehen ist eine gedeckte Tafel in einem dreidimensionalen Raum mit Ausblick in eine Landschaft. An diesem Tisch zu sehen sind Jesus von Nazareth und seine zwölf Jünger – Jesus in der Mitte sitzend, zu seiner rechten und linken Seite die Apostel. Die dargestellte Szene zeigt minutiös ihre Reaktionen auf die Verkündung, einer der Jünger werde Jesus verraten.

Da Vincis »Abendmahl« ist nicht nur meisterhaft inszeniert, es war vor allem auch für den künstlerischen Stil der Renaissance-Malerei bezeichnend:

Das Gemälde fängt den Moment ein: in den Gesichtern der Männer stehen die verschiedensten Emotionen zu lesen – sowohl Überraschung, Fassungslosigkeit, Trauer, Ungläubigkeit, gar Skepsis – tief menschliche Gefühle, die mit psychologischer Genauigkeit abgebildet worden sind. Realistisch wirkt die Szene trotzdem nicht, denn sie ist meisterhaft inszeniert: neben den aufgebrachten Dreiergruppen der Jünger sitzt Jesus als Mittelpunkt des Bildes still da.

Seine Gestalt bildet ein Dreieck, interpretierbar als Zeichen für die göttliche Dreifaltigkeit. Auf Jesus läuft sogar die ganze Gestaltung der Szene zu: auch die Neigung der Jünger strebt ihm zu und wird so Teil des Dreiecks. Diese Darstellungsweise in der Zentralperspektive ist ein typisches Element der Renaissance. Viel lässt sich bei genauerer Betrachtung des »letzten Abendmahls entdecken« – da Vinci hat mit großer Sorgfalt so manches Detail in sein Gemälde eingearbeitet: etwa, dass Judas ein Salzfässchen umstößt, weil er sich vorbeugt.

Palmsonntag

Was geschah an Palmsonntag und woher hat er seinen Namen? Lesen Sie hier alles…

weiterlesen...

Gründonnerstag

Auch wenn Gründonnerstag kein offizieller Feiertag ist, so hat er doch eine wichtige…

weiterlesen...

Gottesdienst an Gründonnerstag

Das zentrale Element der Liturgie an Gründonnerstag ist die Eucharistiefeier. Wie die…

weiterlesen...

Karfreitag - Höhepunkt der Fastenzeit

Karfreitag ist einer der höchsten christlichen Feiertage und gleichzeitig der traurigste…

weiterlesen...

Ablauf der Liturgie an Karfreitag

An Karfreitag gedenken wir des Todes Christi am Kreuz. Wir feiern keine Heilige Messe,…

weiterlesen...

Karsamstag

Der Tag zwischen Karfreitag und Ostersonntag ist ein Tag der Stille und der Besinnung.…

weiterlesen...

Das letzte Abendmahl oder Abendmahl Jesu

weiterlesen...

Passionsspiele und Passionsmusik

Szenische Darstellungen und Vertonungen der biblischen Passionsgeschichte haben eine lange…

weiterlesen...

Quellen

  • www.katholisch.de
  • www.wikipedia.de
  • »Abendmahl«, in: Theologisches Lexikon, hg.v. Hans-Dietrich Jennsen, Herbert Trebs, Berlin 1978, S. 11.
  • Das Abendmahl. Eine Orientierungshilfe zu Verständnis und Praxis des Abendmahls in der evangelischen Kirche, hg.v. EKD, 3. Aufl., München 2008 (PDF)
  • Banner: © stock.adobe.com / Renáta Sedmáková