Die Osterwoche (Osteroktav)
Die ersten acht Tage nach Ostern
Als Osterwoche (auch Osteroktav genannt) wird die Woche von Ostersonntag bis einschließlich des darauffolgenden Sonntags (Weißer Sonntag) bezeichnet.
Bedeutung der Osterwoche (Osteroktav)
Ihre besondere Bedeutung erhielt die Osterwoche aufgrund der in der Osternacht vollzogenen Taufen. Anschließend fanden jeden Tag Eucharistiefeiern statt, bei denen die Neugetauften mittels diverser Unterweisungen (auch Mystagogische Katechesen genannt) stärker in das Verständnis der Sakramente eingeführt werden sollten. Die Neugetauften durften in der Woche nach ihrer Taufe nicht baden und trugen ihre Taufkleider bis zum Sonntag nach Ostern, der deshalb auch heute noch den Namen »Weißer Sonntag« trägt.
In der Osteroktav wird jeder der acht Tage zwischen dem Ostersonntag und dem Weißen Sonntag als ein Hochfest mit eigenen liturgischen Texten gefeiert. Als Oktav (vom Lateinischen »octavus« - »der achte«) wird in der katholischen Liturgie der achte Tag (Oktavtag) nach einem Hochfest bezeichnet, welcher als dessen Nachklang begangen wird und den Abschluss des jeweiligen Festes markiert. So hatten bis zur Liturgiereform im Zuge des 2. Vatikanischen Konzils übrigens alle größeren Feste eine Oktav.
Historische Entwicklung der Osterwoche
Ihren Ursprung hat die Osterwoche vermutlich im 3./4. Jahrhundert. Laut dem Bericht der Egeria wurde in Jerusalem acht Tage lang die Erhöhung Christi durch tägliche Gottesdienste in der Himmelfahrtskirche mit feierlichen Prozessionen zur Auferstehungskirche gefeiert. Hierbei wurden außerdem die biblischen Berichte über die Erscheinungen des Auferstandenen gelesen. Im Verlauf der Entwicklung wurde die Osteroktav Schritt für Schritt verkürzt, bis nur noch der Sonntag, Montag und Dienstag als »Auferstehungs-Triduum« (parallel zum »Leidens-Triduum«) gefeiert wurde.
Quellen
- Bieritz, Karl-Heinrich: Das Kirchenjahr. Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart; Berlin 1986, 129ff.