Weißer Sonntag
Was passiert am ersten Sonntag nach Ostern?
Der Weiße Sonntag ist ist ein besonderer Tag im Osterfestkreis: An diesem Tag endet die Osteroktav und viele Kinder dürfen zum ersten Mal die Kommunion mitfeiern.
Bedeutung
Am Sonntag nach Ostern feiert die Kirche den sogenannten »Weißen Sonntag«, welcher zugleich auch den Abschluss der Osterwoche (auch Osteroktav oder Weiße Woche genannt) bildet. Sein frühestmöglicher Termin ist der 29. März und der späteste der 2. Mai.
Sein Name liegt im frühen Brauchtum begründet: So trugen in der frühen Kirche die in der Osternacht Getauften eine Woche lang bis zu eben jenem Sonntag weiße Taufkleider (lat. alba).
Ursprung
Der ursprüngliche Weiße Sonntag bezeichnete eigentlich den ersten Fastensonntag bzw. den Sonntag »Invocabit« (6. Sonntag vor Ostern), da an diesem Tag in Rom die Taufbewerber der Osternacht (in der Regel Erwachsene) erstmals mit Ihren weißen Taufkleidern in die Kirche einzogen.
Nach dem Konzil von Trient (1545-1563) setzte sich immer mehr der Sonntag nach Ostern als Weißer Sonntag (lat. »Dominica in albis«) durch. Andere Namen für diesen Sonntag waren auch »Eigentlicher Weißer Sonntag« (in Abgrenzung zum »anderen Weißen Sonntag«) oder »Quasimodogeniti« (vom lat. Kehrvers »Quasi modo geniti infantes« (Wie die neugeborenen Kindlein«)).
Interessanter Fakt für Literatur-Liebhaber: In Victor Hugos Roman »Der Glöckner von Notre-Dame« wird der Titelheld als Säugling an ebenjenem Sonntag gefunden und daher auf den Namen Quasimodo getauft.
Tag der Erstkommunion
Durch die verstärkte Verbreitung der Säuglingstaufe, verschwand die vorher gängige Einheit von Taufe und Erstkommunion. Trotzdem blieb der Bezug des Weißen Sonntags zur Taufe geistlich erhalten. So galt dieser Feiertag als Tag des Taufgedächtnisses. Da die erste Teilnahme an der heiligen Kommunion als Erneuerung der Taufe und bewusste Eingliederung in die christliche Gemeinde gilt, wurde vor allem ab dem 17. Jahrhundert der Weiße Sonntag bevorzugt als Tag für dieses wichtige Sakrament festgelegt. Seit dem 19. Jahrhundert wurde das Datum sogar durch bischöfliche Anweisungen zum festen Termin der Erstkommunion. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten, sodass in den meisten katholischen Pfarreien die Erstkommunion an diesem Tag abgehalten wird. Alternative Termine sind bspw. Christi Himmelfahrt oder der Sonntag davor bzw. danach.
Weiterentwicklung
Am 30. April 2000 wurde der Weiße Sonntag zudem durch Papst Johannes Paul II. auch zum »Barmherzigkeitssonntag« erklärt. Damit erfüllte er den Wunsch der polnischen Ordensschwester Maria Faustyna Kowalska (1905–1938), welche an diesem Tage heiliggesprochen wurde.
Quellen