Weihnachtskrippe mit geschnitzen Figuren: Maria, Josef, Jesuskind in der Krippe, daneben Ochs und Esel, Hirten und die Heiligen Drei Könige

Die Tradition von Krippe und Krippenspiel

Ursprung, Geschichte und Bedeutung

Krippen zeigen Szenen der Geburt Jesu Christi und erinnern uns an die Geschehnisse der Heiligen Nacht aus der Weihnachtsgeschichte. Doch wie kam es zu diesem beliebten Brauch?

Erfahren Sie hier mehr über die weihnachtliche Tradition, eine Weihnachtskrippe aufzustellen und Krippenspiele zu veranstalten. Wir berichten Wissenswertes über Herkunft, Name, Bedeutung und Brauchtum der Krippe.

Woher kommt der Brauch, eine Weihnachtskrippe aufzustellen?

Die Form der Weihnachtskrippe wie wir sie heute kennen, geht auf den heiligen Franz von Assisi zurück. Dieser stellte am 24. Dezember des Jahres 1223 in Greccio eine Krippe mit einem lebendigen Ochsen und einem Esel auf und legte Heu hinein. Allerdings geht die Darstellung von der Geburtszene Jesu bereits auf Kaiserin Helena zurück, die im Jahr 335 eine Kirche auf dem angeblichen Geburtsort Jesu in Betlehem errichten ließ, welche später mit dieser Szene bemalt wurde.

Die Vorläuferkirche von Santa Maria Maggiore (Santa Liberiana) in Rom hatte bereits eine Krippenkapelle. Ab dem 16. Jahrhundert fand die Weihnachtskrippe durch die Jesuiten dann eine europaweite Verbreitung. So stand die erste Krippe des Ordens um 1560 in einem Kloster in Portugal, bald folgten Kirchen und Fürstenhäuser in Spanien, Italien und Süddeutschland.

Im Laufe der Zeit wurden die Krippenfiguren immer kleiner und die Heilige Familie durch Engel, Hirten und die Weisen aus dem Morgenland ergänzt. Die noch heute verwendeten Papierkrippen kamen im 18. Jahrhundert auf und wurden zunächst von Hand bemalt, später maschinell bedruckt. Ab dem 19. Jahrhundert wurde es dann Tradition, in den Stuben der Familien Krippen aufzustellen (bis dahin waren Krippen nur in Kirchen üblich). Dies geschah anfänglich nur in den katholischen Gegenden, wohingegen in protestantischen Regionen der Weihnachtsbaum das Zentrum des weihnachtlichen Wohnzimmers war.

Bedeutung des Namens

Der Name »Krippe« bezeichnet ein Geflecht. Aus diesem Grund findet das Wort »krippen« auch als Bezeichnung für die Befestigung von Deichen durch ein Weidengeflecht Verwendung.

In den Darstellungen der Westkirche steht die Krippe in einem Stall, wohingegen die östlichen Kirchen auf ihren Ikonen eine Höhle zeichnen.

Weiteres Brauchtum

Neben den Weihnachtskrippen ist es in einigen Gegenden Brauch, sogenannte Jahreskrippen (mit anderen Ereignissen aus dem Leben Jesu als Motiv) oder Osterkrippen und Passionskrippen (mit Darstellung der Passion bzw. des Ostergeschehens) aufzustellen.

Seit wann gibt es das Krippenspiel?

Der Ursprung des heutigen Krippenspiels liegt vermutlich ebenfalls bei Franz von Assisi. Allerdings gab es in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt bereits Krippenspiele, die aber wieder in Vergessenheit gerieten.

Ab dem 10. Jahrhundert gab es das Krippenspiel am Altar um Maria, Josef und das Christuskind. Auch die Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten (Hirtenspiel) und die Huldigung des Kindes durch die Heiligen Drei Könige (Dreikönigsspiel) wurden szenisch dargestellt.

Aus diesen »Mysterienspielen« entstanden im 12. Jahrhundert die Weihnachtsspiele. Zu einem Weihnachtsspiel im 13. Jahrhundert gehörte dann auch die Darstellung des Sündenfalls (der 24. Dezember ist ebenfalls Gedenktag von Adam und Eva). Diese Krippen- und Weihnachtsspiele waren nur in den Kirchen oder in Klöstern verbreitet, wobei es heutzutage auch in Schulen und Familien teilweise Brauch ist.

Die Krippenlegung

Bedeutung des Brauchs

Ein etwas neuerer Brauch, der sich erst in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, ist jener der Krippenlegung, bei dem es sich um eine liturgieergänzende Frömmigkeitsform zu Beginn der Christmette handelt. Vermutlich geht dieses Brauchtum auf den heiligen Franziskus zurück und entstand aufgrund unzulänglicher Krippenspiele.

Ablauf der Krippenlegung

Der Ablauf sieht dabei vor, dass eine feierliche Prozession mit einer Gruppe Ministranten an der Spitze zum Altar schreitet. Den Ministranten folgen in dieser Prozession mehrere Schulkinder, ein weißgekleidetes Mädchen mit einer Jesuskind-Puppe (aus Holz oder Wachs), Ministranten mit Weihrauch und schließlich der Priester.

Nach drei Stationen der Verehrung wird das Jesuskind unter Begleitung von Weihnachtsliedern feierlich in die mit Stroh gefüllte Krippe gebettet. Als Abschluss ertönt nun ein gemeinsam gesungenes »Stille Nacht«. Mancherorts wird auch aus dem »Martyrologium Romanum« (Märtyrerverzeichnis der katholischen Kirche) vorgelesen. Dann geht die Messe mit dem vom Priester angestimmten »Gloria« weiter.

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Quellen

  • www.brauchtumsseiten.de
  • www.kath.de
  • www.katholisch.de
  • www.theology.de
  • Läpple, Alfred: Kleines Lexikon des christlichen Brauchtums; Augsburg 1996, 148f.
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