Die Feier der Lebenswende
Was ist die Feier der Lebenswende?
Als Lebenswende (oder Segensfeier) wird ein kirchliches Angebot für nichtchristliche Jugendliche bezeichnet, die eine Alternative zur Jugendweihe suchen, sich aber weder firmen noch konfirmieren lassen möchten. So stand am Beginn der Gestaltung einer »Lebenswendefeier« der Wunsch von konfessionslosen Jugendlichen nach einem Fest an der Schwelle zum Jugend- und Erwachsenenalter.
Entstehung
Der Ursprung dieser Feier geht auf das Jahr 1998 im Bistum Erfurt zurück. Hier wurde die Idee vom damaligen Dompfarrer und jetzigen Weihbischof des Bistums Erfurt Dr. Reinhard Hauke ins Leben gerufen. Die erste Lebenswendefeier wurde dementsprechend im Erfurter Dom durchgeführt.
Das Konzept begeistert mittlerweile immer mehr Jugendliche und Eltern. So finden solche Feiern nun auch in anderen ostdeutschen Städten wie Berlin, Dessau, Dresden, Halle, Leipzig oder Magdeburg statt.
Was ist eine Lebenswendefeier?
Bei einer Lebenswendefeier gibt es zunächst vorbereitende Treffen mit thematischen Inhalten, wie bspw. Freundschaft, Träume, Verantwortung usw. Diese werden dann spielerisch und durch Gespräche über mehrere Monate behandelt. Dabei wird auf der Grundlage von christlicher Literatur über die Lebenswende vom Kind zum Jugendlichen und Erwachsenen nachgedacht.
Ein kennzeichnendes Merkmal der Erfurter Lebenswendefeier ist der »Eigenanteil« der Jugendlichen, die gefordert werden, eigene Schwerpunkte in der langen Vorbereitungszeit sowie für die Feier selbst zu setzen. Während des Vorbereitungszeitraumes findet auch ein Sozialprojekt statt.
Wie läuft die Lebenswendefeier ab?
Am Ende der Vorbereitungszeit steht dann schließlich die Zeremonie der Lebenswende, die in einer Kirche stattfindet. Diese läuft wie folgt ab:
- Begrüßung
- Ansprache und eine Segensbitte des betreuenden Geistlichen
- symbolische Gesten (Zeigen persönlicher Gegenstände, das Überreichen von Kerzen oder Blumen an Verwandte oder Mitglieder der Pfarrgemeinde)
- musikalische Darbietungen
- kurze Stellungnahmen der Jugendlichen (untermalt von liturgischer Orgelmusik)
Lebenswendefeier nach Erfurter Vorbild
Der Ablauf der Lebenswendefeier am Vorbild Erfurt: Zur Feier der Lebenswende suchen sich die Jungen und Mädchen aus einem Angebot von christlichen Gedichten und Meditationen einen Text heraus, der die Grundlage für weitere Überlegungen bei den Treffen bildet. Außerdem gestaltet jeder Jugendliche als Zeichen für seinen eigenen Lebensweg ein langes, farbiges Seidentuch in seinen Lieblingsfarben.
Dieses Tuch wird in der Feier durch Eltern oder Freunde auf den Altarstufen ausgebreitet, wenn die Jugendlichen ihren Lebensweg vorstellen. Am Ende der Zeremonie legen die Jugendlichen dann das Tuch als Symbol der Annahme ihrer Vergangenheit um den Hals. Jetzt werden Wünsche für die eigene Zukunft sowie für die Welt formuliert und laut vorgetragen. Die Feier wird beendet, indem der betreuende Geistliche für die Jugendlichen betet und sie schließlich segnet.
Quellen
- www.kathweb.de
- www.bistum-erfurt.de
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