Blick über die Stadtlandschaft Roms vom Pincio Hügel.

6. April: Pincio, Petersdom, Kolosseum, Forum Romanum und Septimus-Severus- Bogen

Ankunft in Rom - Erste Erkundungen nach einer langen Reise

»7 Uhr morgens Florenz, dann endlich 2:20 in Rom. Schon vor der Einfahrt sieht man St. Peter liegen, ein seltsam feierlicher Augenblick.
Nach der 44-stündigen, aber doch fabelhaft schönen Reise sind wir heute 2.00 Uhr in Rom eingetroffen. Von Innsbruck an hatten wir herrliches Wetter. [...] Hier ist Frühling, grüne Wiesen und Mandelbäume.«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 37-38. (Tagebuch und Postkarte an die Eltern vom 06. April 1924)

Der Monte Pincio, einer der sieben Hügel Roms, befindet sich im nördlichsten Stadtgebiet.

Ein Blick vom Pincio auf das nächtliche Rom Richtung Petersplatz.
Ein Blick vom Pincio auf das nächtliche Rom Richtung Petersplatz.

In der Via Lazio im Stadtgebiet Pincio, nehmen Dietrich und Karl Bonhoeffer Quartier:

»Auf unserer Droschke, begleitet von einem italienischen Jungen […] kamen wir auf dem Pincio in die Via Lazio.«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 37

Der Dom St. Peter, oder Petersdom, wird Bonhoeffer während seiner Romreise nicht loslassen. Immer wieder kehrt er zurück und stellt Beobachtungen und Überlegungen zu Architektur, Ausgestaltung, Bedeutung für die Kirche und den Menschen, die den Dom besuchen, an.

»Dann zum ersten Mal St. Peter […] Die Kuppel mit dem ‚Tu es Petrus…‘ ist das erste, was einem aus der Größe klar zu Bewußtsein kommt, sonst ist eine einheitliche Anschauung noch nicht zu bekommen.«

Bonhoeffer: Itailenreise, S. 38

Wenig später beschreibt der junge Berliner einige Eindrücke dieser fremden und umtriebigen Stadt:

»[...] durch ungeheures Getriebe auf den Straßen, Autos in rasendem Tempo, Ausschreier, bei deren Rufen man an furchtbare Hilferufe denkt, [...] die Läden bis auf die Straße gebaut, Frauen mit Blumenkörben, die bunten Ölwagen, mit großem Geschrei und Geschicklichkeit durch die Menge jongliert, verwirren einen, sogar wenn man aus Berlin kommt, und machen einem das Zurechtfinden nicht leichter.«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 39

»Sonntag [...] war unser erster Gang zum Kollosseum. Das ist allerdings ein Bau von solcher Wucht und Schönheit, daß man schon beim ersten Anblick glaubt, nie so etwas gesehen zu haben, noch sich überhaupt habe vorstellen können. Die Antike ist ja garnicht tot [...] Das Kolosseum ist umwachsen, umrankt von üppigster Vegetation, Palmen, Zypressen, Pinien, Kräuter und allerlei Gras; fast eine Stunde habe ich dort gesessen [...]«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 39-40
 

Der Septimus-Severus-Bogen, gebaut zu Ehren des gleichnamigen Kaisers, welcher von 193–211 regierte. Der Bogen befindet sich an der Ostseite des berühmten Forum Romanum an der Via della Salara Vecchia. Bonhoeffer fand das Forum geschlossen vor, was an den zur gleichen Zeit stattfindenden Wahlen mit Sieg der italienischen Faschisten lag. Der Eindruck war offenbar jedoch von außen gewaltig und er notierte in sein Tagebuch:

»Der Blick von dem Severusbogen auf den Palatin nahm mich die ganze Zeit gefangen. Ich ging nach Hause immer wieder mit dem Gedanken: ‚der große Pan ist nicht tot‘«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 39-40

Autorin

Julia Eydt

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Bildnachweis

  • Pincio - © Westerdam / Wikimedia.org
  • © Google Maps, Bearbeitung: Benno
  • Septimus-Severus-Bogen - © Jean-Christophe Benoist / Wikimedia.org 
  • Banner: ©  stock.adobe.com / Matteo Gabrieli

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