Blick von Dach des Petersdoms auf den bestuhlten Petersplatz mit Touristen.

Nachwort: Die letzten Tage in Rom

Besuch mehrerer Kirchen, Spaziergang durch die Stadt und eine letzte Messe im Petersdom

Im Mai besucht Bonhoeffer noch einmal mehrere Kirchen und verbringt viel Zeit im Lateranmuseum, welches Teil des Lateran, des offiziellen Sitzes der Päpste in Rom, ist. Hier befindet sich auch die Scala Santa, die heilige Treppe, auf der Jesus der Überlieferung nach zu Pilatus hinaufgestiegen sein soll. Viele Gläubige erklimmen die Treppe betend auf den Knien. Der Besuch des Museum gibt Bonhoeffer die Gelegenheit, über die Anfänge der christlichen Kunst nachzudenken.

»[...] wenn ich doch Zeit hätte, viel über frühchristliche Kunst zu arbeiten, zu religionsgeschichtlichen Erkenntnissen und überhaupt dem geistesgeschichtlichhistorischen Verständnis. Es ist doch eine merkwürdige Tatsache, daß es scheint, als beginne tatsächlich mit dem Christentum eine ganz neue Geistesgeschichte, die von neuesten Anfängen beginnen muß, ohne von römisch-griechischer Kultur auch das Geringste übernehmen zu können. [...] Scala Santa mit vielen Gläubigen. «

Bonhoeffer: Italienreise, S. 111-112

An Himmelfahrt besucht Bonhoeffer wieder eine Messe im Petersdom und besichtigt dann die Kirche Santa Maria in Trastevere. Diese gilt als älteste Marienkirche Roms aus dem 3. Jahrhundert. Der Bau wurde jedoch im 12. Jahrhundert erneuert.  

»Nachmittag S. Maria in Trastevere mit einem besonders schönen Belini und Perugino, auch gute Mosaiken aus dem 12. und weniger gute aus dem 14. Jahrhundert. Der Bau macht im Ganzen einen alten, nicht schlecht renovierten Eindruck.«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 112

Nun sind es nur noch vier Tage für Bonhoeffer. Am Samstag findet sogar eine Papstaudienz beim damaligen Papst Pius XI. statt, von welcher er enttäuscht ist. Er schreibt:

» Nur noch 4 volle Tage hier, es [ist] nicht zum Ausdenken, wenn ich zum letzten Mal aus St. Peter muß und vom Pincio zum allerletztenmal zu ihm hinüberblicke. [...] Samstag: Papstaudienz, große Erwartungen getäuscht. Es war ziemlich unpersönlich und kühl feierlich. Der Papst machte einen ziemlich gleichgültigen Eindruck; es fehlt ihm überhaupt alles Päpstliche, jede Grandezza und jedes hervorragende Moment. Schade, daß das so wirkte! «

Bonhoeffer: Italienreise, S. 114

Zum Abschluss, bevor Bonhoeffer über Siena und Florenz wieder nach Berlin reist, besucht er zum letzten Mal den Petersdom und ist ergriffen vom großen Te Deum am Nachmittag. Er bekommt einen guten letzten Eindruck mit auf den Weg:

» Ich hatte es immer gehofft, in St. Peter noch einmal etwas Schönes zu erleben. Aber so habe ich es mir nicht erträumt, der Chor sang engelhaft, überirdisch schön, und als Gegenstrophe die ganze Gemeinde von St. Peter. Es war ein ungeheurer Eindruck. Noch einmal zum Schluß sah ich, was Katholizismus ist, und gewann ihn wieder herzlich lieb. [...] Nachmittags Spaziergang durch die ganze Stadt, dann übers Pantheon zur Fontana Trevi zur Entrichtung des Obolus. [...] «

Bonhoeffer: Italienreise, S. 116

Autorin

Julia Eydt

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