24. Mai: Apostolischer Palast, Sixinische Kapelle, Vesta-Tempel und Santa Maria in Cosmedin

Ausgemalte Gemächer, begeisternde Deckenmalerei in der Sixtina und Mosaikfragmente

An diesem Tag besucht Bonhoeffer unter anderem den Vatikan, wo er zunächst die von Raffael und dessen Schülern ausgemalten Gemächer im Apostolischen Palast besichtigt. 

»Zuerst die Stanzen, die mich nicht sehr fesselten. Historische Malerei in jedem Sinne scheint mir stillos. Ich muß das noch genauer bedenken, warum?«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 105

Sixtinische Kapelle, eine der bekanntesten Gotteshäuser Roms, da hier das Konklave abgehalten wird. Bonhoeffer studiert systematisch den Innenraum und schwärmt besonders von den Fresken und Deckenmalereien, die ihn zu begeisterten Überlegungen zu den theologischen Hintergründen veranlassen

»Dann Sixtinische Kapelle, genau studiert mit immer wachsender Begeisterung, zuerst die Fresken […] dann der Reihe nach die Deckenmalerei. Aber über den Adam wäre ich fast nicht hinausgekommen, es ist eine so unerschöpfliche Gedankenfülle in dem Bild: in der Gestalt Gottes, dessen riesiger Macht, zärtlicher Liebe oder vielmehr aller […] Eigenschaften; und des Menschen, der zum ersten Leben erwachen soll, auf der sprossenden Wiese vor unendlichen Bergen, auf sein späteres Los deutend, ganz irdisch und doch ganz rein. Kurz: man kann es nicht ausdrücken. Das größte malerische Kunstwerk ist wohl der Jonas, man beachte nur die unglaubliche Kunst der perspektivischen Verkürzung.«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 105

Fresken und Deckenmalereien in der Sixtinischen Kapelle
Innenraum der der Sixtinischen Kapelle mit Fresken und Deckenmalereien von Michelangelo

Der Vestatempel, den Bonhoeffer an diesem Tag besuchte, hat Ähnlichkeiten mit dem hier gezeigten auf dem Forum Romanum und verleitete daher zu der Annahme, es handele sich auch hier um einen Tempel der Vesta. Tatsächlich war der Tempel auf dem Forum Boarium aber vermutlich dem Gott Hercules Olivarius geweiht, wie aus einer fragmentarischen Inschrift hervorgeht. 

»Nachmittag Vestatempel mit reizendem Barockbrunnen.«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 105

Die Kirche Santa Maria in Cosmedin wurde im 6. Jahrhundert erbaut und ist sehr schön gelegen. Bonhoeffer besieht sich auch hier die Mosaiken.

»[…] eine hübsche alte romanische Hauskirche. In der Sakristei ein schönes Mosaikfragment: Drei Könige.«

Bonhoeffer: Italienreise, S. 105

Autorin

Julia Eydt

Bildnachweis

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